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Was ist «Smart Working»?

In der bekanntesten Szene des Schwarzweissfilms «Demokrat Läppli» von 1961 sitzt die von Alfred Rasser gespielte Hauptfigur vor einer Fabrik und philosophiert über die Arbeits- und Lebensformen der Menschen in der industrialisierten Welt. Exakt in jenem Jahr erlebte der Industriesektor hierzulande seinen Höhepunkt. Beinahe die Hälfte der Schweizer Arbeitskräfte fanden in diesem Wirtschaftssektor ihr Auskommen. War der arbeitende Mensch in der Agrar-Ära an natürliche Prozesse wie das Wetter oder den Verdauungsprozess seiner Nutztiere gekoppelt, bestimmten im Industriezeitalter Maschinen sein Arbeitsleben. Die grossen «Ungetüme» waren in der Anschaffung teuer und benötigten viel Energie. Dies bedingte die für Fabriken typische körperlich stark beanspruchende Arbeit im Schichtbetrieb. Alle Mann zur gleichen Zeit am gleichen Ort. In den Worten von Läppli: «Si khömenam Achti und göhn am Zwölfi und khömenam Zwei und göhn am Säxi…».

Der Erfolg der damaligen Schweizer Industrieproduktion hatte ein höheres Lohn- und Preisniveau zur Folge, wodurch die Industrie zu Rationalisierungen oder Dislozierungen in Tieflohnländer gezwungen wurde. Die dadurch freigewordenen Arbeitskräfte konnten nun Dienstleistungen anbieten. Die Dienstleistungsgesellschaft brachte viele neue Möglichkeiten mit sich. Diese wurden aber jahrzehntelang nur zögerlich erkannt und ergriffen. Auch weil die Revolution der Informationstechnologie erst noch ausstehend war. Die Arbeitswelt funktionierte auch in den Büros und im Gewerbe lange Zeit noch weitgehend im «Industriemodus». Beim «Smart Working» geht es um das konsequente Ergreifen der Chancen, welche die neuen technologischen und wirtschaftlichen Entwicklungen bieten – und dies für Arbeitnehmer, Arbeitgeber sowie auch Selbständigerwerbende. Dazu gehören flexible Arbeitszeitmodelle, Home Office und verschiedene Lösungen zum «Remote Working» wie «Satellite offices» (verteilte vollausgerüstete kleinere Büros nahe den Wohnorten der Mitarbeiter), «Hot Desking» (geteilter Arbeitsplatz), «Touchdown solutions» (Business Centers, Internet Cafés) sowie die Nutzung von öffentlichen und privaten Verkehrsmitteln zum Arbeiten.

Zentrale Themen von Smart Working sind die Work-Life Balance und die Schonung von Ressourcen. In einer Fabrik ist das Prinzip «alle Mann zur gleichen Zeit am gleichen Ort» ressourcenschonend, um nicht unnötig Leerläufe zu produzieren und damit neben der zusätzlichen Maschinenabnutzung nicht unnötig (fossile) Energie zu verschwenden. Die heute entscheidenden Infrastrukturen wie Server, Strom, Immobilien oder Öffentliche Verkehrsnetze werden hingegen bei einer zeitlich und räumlich verteilten Nutzung besser geschont. Die Dienstleistungsgesellschaft bietet unter anderem auch mehr Chancen für Frauen und flexible Familienmodelle. Mit Smart Working können diese Potentiale zum Wohle aller genutzt werden. Dabei soll aber nicht vergessen werden, dass auch heute noch die Arbeit vieler Menschen an Maschinen, Fahrpläne, Öffnungs- und Präsenzzeiten gebunden ist. Das Industriezeitalter ist noch nicht vorbei, und wird es auch nie ganz sein.

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